6. Juli 2025

Manfred Perko – 27 Jahre Erlöserkirche

Meine – wegen einsetzenden Regens nicht gehaltene – Dank- und Abschiedsrede

Im Jahr 1996 haben Sr.Gertraud und ich die KinderSommerWoche erfunden.
Damals war da hinter mir eine viel kleinere Sandkiste – mit Befestigungsösen für 3 Sonnenschirme. Der Haselnussstrauch war grad mal kinderhoch und warf praktisch keinen Schatten.
Und hier an der Grundstücksgrenze standen 9 mächtige Pappeln, aber keine Buchenhecke.
Straßenseits gab es drei Fichten, nicht nur eine.
Das Salettl haben wir spontan für die KiSoWo gekauft – das jetzige ist schon das zweite, und auch langsam am Ende seiner Lebensdauer angelangt.
Einen kleinen Pool haben wir – glaub ich – erst ein, zwei Jahre später gekauft; ich bin mir nicht ganz sicher.
Und die ersten 3 oder 4 Garnituren Tische und Bänke hatte unser stv. Kurator Baumeister Ing. Wüntscher 1 Jahr davor spendiert – im bescheidenen Budget war das nicht drin…

Ich denke, das sind gute Beispiele für das, was hier bei uns ist, was unsere Gemeinde, unsere Gemeinschaft ausmacht:

  • Manches wächst, wird so groß – man kann sich´s gar nicht vorstellen.
    Der Haselnussstrauch ist jetzt sicher 5 oder 6 Meter hoch, und die nun viel größere Sandkiste liegt längst im Schatten. So ist auch unsere Gemeinde gewachsen, vom Seelsorgesprengel zur selbständigen Tochtergemeinde.
  • Manches findet sein Ende, wie die Pappeln – und oft wird es durch Neues ersetzt – wie die Buchenhecke, oder wie die sommerlichen Abendgottesdienste anstelle der Frühgottesdienste.
  • Manches wird mehr, besser, immer wieder neu – wie die Sandkiste, oder wie unsere Predigtreihen.
  • An so manche Stelle tritt etwas ganz anderes – wie unser Gartenhaus jetzt dort steht, wo eine Fichte stand, oder unsere Sinn&Klang-Abende, die irgendwie Nachfolger unserer Gemeindeabende sind: 3-4x jährlich bei jemand zu Hause, damals in den 1990erJahren. Übrigens: Sinn&Klang läuft heuer im 17.Jahr, und der kommende S&K-Abend „Ein Mörder wird Pfarrer“ am 29.August wird der 65. Abend in dieser Reihe.
  • Und manches bleibt und lebt immer weiter – wie die KinderSommerWoche, im 26.Jahr zum 27.Mal (weil letztes Jahr doppelt, und heuer kommt noch eine 28.KiSoWo), oder der großartige Dienst unserer Lektor*innen.
  • Bei vielem musste und muss man sich nach der Decke strecken – wie bei den ersten Tischen und Bänken, aber
  • bei allem oder fast allem ist immer jemand da, der oder die mithilft, spendet, zupackt, Ideen hat…
  • Als unser treuer „Gärtner und Hausmeister“, Herr Woy, nach vielen Jahren nicht mehr konnte, haben wir die Gartensamstage erfunden, an denen nun viele gemeinsam zupacken.
  • Die KinderSommerWoche wäre erst ohne Sr.Gertraud, dann ohne Sabine und ohne die vielen jungen und erwachsenen Mitarbeiter*innen nicht möglich.
  • Beim Sommerfest packen viele vor und hinter den Kulissen mit an, bringen Suppen und Salate, oder spenden Bier fassl- oder kistenweise – und schenken es dann auch aus, hängen die Schattentücher auf und räumen sie später wieder weg, bauen die Speiseausgabe-Plattform und die Pavillons drüber, und vieles mehr…
  • Aber auch im Alltag findet sich immer jemand, der/die eine Einladung entwirft und/oder verschickt, mit der Ortweinschule den Bau der Gartenhütte plant, Kirchendienst übernimmt, die Treppen mit weißen Strichen markiert, Kirchendienste motiviert und Organist*innen einteilt oder einen Handwerker auftreibt, jemand der/die mit einer kleinen oder großen Spende weiterhilft, beim KinderGottesDienst mitarbeitet, einen Gottesdienst im Freien mit der Querflöte eröffnet oder beschließt, Sozialfälle betreut, Zelte aufstellt, Würstel grillt, Menschen besucht, Verantwortung in Gremien übernimmt, die bestellten Semmeln beim Bäcker abholt oder Kuchen und Muffins bäckt. Und wenn wir nach einer Sitzung gemeinsam die Teller und Kaffeehäferl abwaschen, dann sind das oft die lustigsten Momente des ganzen Abends.

Hier ist gut sein!

Ich bin stolz und beglückt, dass ich 27 Jahre hier sein durfte.

Dass es immer Menschen gab und gibt, die nicht nur mitgearbeitet haben, sondern die auf ihrem Gebiet besser und kompetenter waren und sind als ich – so durfte ich auch viel lernen, und viel sein lassen, weil es ohnehin gut war.

Und dass wir gemeinsam versucht haben und versuchen diese Welt ein kleines Stückchen besser zu machen. Damit eines Tages überall „gut sein“ ist.

Ich danke euch allen dafür! Und ich danke Gott dafür!

Ich bin stolz und froh, dass ich unser Gemeindemotto „Hier ist gut sein!“ erfunden habe, und dass ihr es angenommen und gelebt habt.

Und ich bin zuversichtlich und froh, dass ihr auch in Zukunft hier sein werdet, und dass ich auch in Zukunft hier sein darf – hier, wo es gut ist.

Pfarrer i.R. heißt ja angeblich nicht Pfarrer in Ruhe, sondern Pfarrer in Reichweite.

Pfarrer der Tochtergemeinde war und bin ich gern.

Und Pfarrer in Reichweite werde ich gern sein.

Danke!

Manfred Perko, 1.8.2021