Wie kam Gott nur auf die unglaublich blöde Idee, uns Menschen diese Macht und Freiheit zu geben, die Welt Zugrunderichten zu können?
Diese Frage wird im Theaterstück gestellt – „Echt was Gott sich da gedacht hat. Sagt dem Menschen er soll über die Erde herrschen. Wir beherrschen sie echt toll. Wir haben sie uns untertan gemacht und durch unsere Ausbeutung ist sie jetzt hin.“
„Herrscht über die Erde“ heißt es in der Bibel in der ersten Schöpfungserzählung, wies auf der Bühne von der Hauptdarstellerin verlesen wird. „Unterwerft sie“ steht in einer älteren Übersetzung. Aber ganz anders –im hebräischen Original: Da heißt es „verantwortlich sein – „Fürsorge tragen“ – also sorgt euch um sie“ – „kümmert euch“ – ihr seid für sie verantwortlich!
Fürs Herrschen braucht es Macht und Freiheit – das heißt aber eben noch nicht, wie man herrscht! Aus großer Kraft folgt große Verantwortung – nein das steht nicht in der Bibel, das ist aus Spiderman – aber gut 2000 Jahre vorher liest man im Lk-Evangelium. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel verlangt. Und wem viel anvertraut wurde, von dem wird umso mehr gefordert. Wie das mit dem guten, verantwortungsvollen, fürsorglichen Herrschen gehen kann, zeigt und verrät Jesus seinen Jüngern: Als sich diese streiten, wer von ihnen der Größte ist, wer über den anderen steht und das sagen hat, sagt Jesus lapidar zu ihnen „wer von euch der Höchste sein will, wer herrschen will, der soll dienen“ – ja das hat er gesagt, so stehts – wer herrschen will, der soll dienen. Und das gilt für Regierungen und Staatsschefs – wer herrschen will, der soll dienen – aber auch für uns als Menschen, die wir große Macht und Freiheit haben, im Umgang mit unserer Mitwelt.
„Ist ja schön und gut“ – kann man jetzt sagen. Aber selbst wenn; selbst wenn das eine gute Art des Herrschens wäre – was bringts? Was bringts das zu wissen? Es ändert sich ja doch nichts. „Wir haben keine Zeit mehr“ hieß es im Theaterstück – und sinngemäß „was soll man schon machen, gegen unbewegliche Regierungen und große mächtige Firmen, die auf Profit aus sind?“
Sind solche Worte in dieser Predigt über das gute Herrschen doch nur etwas für Gutmenschen, die von den vermeintlichen Realist:innen zu Recht belächelt werden? „Bringt ja nix, die Regierungen und großen Kooperationen bewegen sich nicht, was soll man da machen?“
!Den Kopf nicht in den Sand stecken! Und nicht verzweifeln! Weil – bringt ja nix, spätestens, wenn wie im Stück gesehen die Katastrophe an die eigene Tür klopft und als Folge unseres Klimawandels durch den nächsten Murenabgang ich selbst, meine Familie oder Freunde betroffen sind, kann ich nicht mehr wegschauen.
Und „bringt ja nix“ stimmt ja auch einfach nicht! Ein Beispiel: Ich erinnere mich noch gut an Diskussionen, die ich vor gut 10 Jahren mit meiner Mutter geführt habe: Bio-Gemüse kaufen, so ein Wucher! Das drei- vierfache kostet es, und noch dazu kaum zu bekommen –; „Ja Mama, aber wir stehen ja noch am Anfang, das muss langsam wachsen usw. – mittlerweile erzählt meine Mutter jedem und jeder, dass sie ganz selbstverständlich Bio Gemüse kauft– sie kann sich schlicht nicht mehr erinnern, wie teuer das damals war!
Nicht den Kopf in den Sand stecken – und nicht verzweifeln! Denn Veränderung ist kein Ziel – Veränderung ist eine Richtung!
Es kommt nun alles darauf an, auf diesem Weg Richtung Veränderung zu bleiben, Schritt für Schritt. Dass ich nicht verzweifle auf diesem Weg – ja selbst wenn ich mal verzweifle auf diesem Weg, so wie die Hauptfigur in dem Stück – da kann der Glaube an Gott durchaus helfen. In der größten Verzweiflung, als die Hauptfigur nur mehr weint und nur mehr beten kann, tröstet sie Gott. Hinwendung zu Gott tröstet, das haben Menschen die letzten tausende Jahre erfahren, das erfahre ich in meinem Leben. Hinwendung zu Gott tröstet, und richtet auf, und zeigt, wie es geht. In der Bibel wäscht Jesus den Jüngern die Füße – er, immerhin Messias, Sohn Gottes, er, der doch herrschen könnte mit uneingeschränkter Macht, wäscht den Jüngern die Füße – so geht herrschen! Im Stück wäscht dann Gott Der Welt die Füße – Hinwendung zu ihr, sich kümmern, Fürsorge tragen. Dann schaut er die Menschheit an, als wolle er sagen: „gesehen Menschen? „Verstanden, wie herrschen geht?“
Veränderung ist kein Ziel – sondern eine Richtung!
Dass du Gott diesen Weg mit uns gehst und uns tröstet, aufrichtest und antreibst, dafür sei dir lob und Dank, in Ewigkeit!
Amen